Depression ist nicht „nur“ Traurigsein
Wie sich eine Depression anfühlt // Wie sich die Depression für mich anfühlt
Woran erkennt man eine Depression? Was passiert mit mir in einer Depression?
—— ACHTUNG TRIGGERWARNUNG ——
Jede Depression ist anders, jede Krankheit verläuft anders. Trotzdem möchte ich versuchen, euch einen Einblick in das Krankheitsbild zu gewähren. Erklären, was die Krankheit mit mir macht, wie sie bei mir aussieht, wie sie sich bei mir äußert. Euch einen Zugang zur Krankheit geben.
Die gängigen Klischees zur Depression sind das Traurigsein, die Isolation, schlechte Laune, Lustlosigkeit, eine graue Wolke im Kopf etc pp. Dabei ist eine Depression so viel mehr als das. Meine depressiven Phasen beginnen schleichend. Ich werde vergesslich, unzuverlässig, orientierungslos. Von Tag zu Tag schaffe ich weniger, habe ich weniger Energie. Alles wird mir ein bisschen zu viel. Ich antworte kaum noch auf Nachrichten, weil ich zu unsicher bin, mich nicht mehr entscheiden kann, was ich schreiben soll. Der getippte Entwurf wird in Frage gestellt und letztendlich meist verworfen. Ich zögere beim Schreiben und überlege minutenlang, anstatt die Nachricht einfach guten Gewissens abzuschicken. Mir fehlt die Portion Sicherheit, Klarheit und das Selbstbewusstsein im Kopf. Alles wird hinterfragt und überdacht. Bequemer und einfacher ist es dann, die Nachrichten einfach liegen zu lassen und nicht zu beantworten, denn dann kommen auch keine Antworten mehr, auf die man wiederum antworten müsste, wozu in dem Moment einfach die Kraft und Energie fehlt. Lieber ziehe ich mir passiv stundenlang irgendwelche „interessanten“ (belanglosen) Videos und Reportagen auf Facebook und Instastorys rein, anstatt aktiv tätig zu werden. Als kleine Flucht von der Realität könnte man das sehen. Dinge, die ich im Normalzustand sehr gut kann, scheine ich in der Depression verlernt zu haben oder nur noch schlecht zu können. Ich kann mich sehr schlecht konzentrieren, logisch denken, etwas erarbeiten…