Liebeserklärung an Unverpackt-Läden

Unverpackt-Läden gibt es schon in vielen Städten. Sie regen zum Umdenken an, verändern unsere Art einzukaufen und zu leben. Zeit für eine Liebeserklärung!

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Foto: Miriam Kratzer

Lieber Unverpackt-Laden, es gibt dich schon in vielen großen Städten, egal ob München, Göttingen, Kiel, Mainz oder Trier. Du regst uns zum Umdenken an, veränderst unsere Art einzukaufen und zu leben. Es wird höchste Zeit für eine Liebeserklärung an dich!
Das erste Mal Kontakt mit dir hatte ich tatsächlich am anderen Ende der Welt – auf einem winzigen Campingplatz in Neuseeland. Ich habe dort ein italienisches Pärchen kennengelernt, das den ersten verpackungsfreien Supermarkt in Rimini eröffnen möchte. Michela und Carlo haben mich inspiriert mit ihrem mutigen, erfrischenden Lebensstil. Selbst unter den widrigsten Umständen – zu zweit in einem kleinen, blauen Toyota Hiace, haben sie ihre moderne, vegane, plastikfreie Welt durchgesetzt und mich zugleich damit angesteckt. Die Linsen, Cornflakes und Spaghetti in Gläsern oder Binden aus Stoff – ich war platt.

„Zero Waste – was ist das?“

Unverpackt – du warst für mich ein Fremdbegriff. Bis ich wieder nach Hause kam und auch meine Lebensweise überdachte. Ich ging das erste Mal in Lebensmittelgeschäfte wie dich, die komplett ohne Verpackung auskommen und kam selbst aus dem Staunen nicht mehr raus. Beim ersten Mal hätte ich dich am liebsten leergekauft, alles in Gläser abgefüllt – egal ob Haferflocken, Essig, Öl, Kaffee oder Gewürze. Es bereitet einfach so viel Freude. Wenn ich bei dir bin, fühle ich mich zurück versetzt in meine eigene Kindheit, als ich noch mit Puppen und Kaufmannsladen gespielt habe.
Die Liebe zum Detail macht dich aus, und noch so viel mehr.

Warum ich diese Art einzukaufen so liebe? Nicht nur, weil man sich die Verpackungen spart, unnötigen Plastikmüll vermeidet und somit auch weniger davon in Nahrung und Umwelt wandert. Loses Shopping hat so viele Pluspunkte: Man kann genau abmessen, wie viel Zucker und Salz man möchte – perfekt für Singles und Studenten, die keine XXL-Packungen benötigen. Und ein Weg, um nicht mehr so viele Lebensmittel verschwenden zu müssen, wenn sie schlecht werden, weil es schlicht weg zu viel war. Man muss sich nicht mehr so oft überwinden, den Müll nach draußen zu bringen. Bei dir, lieber Unverpackt-Laden, wird mir deutlich vor Augen geführt, was ich eigentlich zum (Über)-Leben brauche und was nicht. Ich kann entspannt Unnötiges ausblenden und werde nicht dazu verleitet 30 Euro mehr für Mist auszugeben, der ungesund oder einfach überflüssig ist. So komme ich meinem Ziel, minimalistisch zu leben ein Stück näher und erfahre, dass es auch mit viel weniger geht. Ob es nun Zahntabletten, Haarseife oder loses Waschpulver ist – es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie weit wir dank dir bereits sind und dass ‚Zero Waste‘ mit dir möglich wird. Man fühlt sich nicht nur, als hätte man der Welt etwas Gutes getan, sondern genießt außerdem ein entspanntes Einkaufserlebnis. Weniger los als im Discounter und kaum Stress an der Kasse. Man trifft auf Gleichgesinnte, die ebenfalls umweltbewusst denken und leben.

„Global denken, lokal handeln“

Unverpackt, du bist die beste Umsetzung des Prinzips „global denken, lokal handeln“ – denn während ich persönlich etwas gegen den Klimawandel unternehmen kann, bleibt auch die Wertschöpfung vor Ort in der eigenen Stadt und fließt nicht ab wie etwa bei Aldi, Lidl und Co. Die Preise sind vergleichbar zum  Bio-Supermarkt, und die Hersteller werden meist fair für ihre Produkte bezahlt.
Mein Gewissen wird besser, aber auch der Kopf wird freier, da ich weniger Entscheidungen treffen muss. Wo wenig Auswahl, da wenig Stress. Diesen spart man sich übrigens auch zuhause: umpacken, auspacken und wegwerfen fällt weg. Nebenbei regt man dort auch Mama, Papa oder die Mitbewohner und Freunde zum Nachdenken an. Unverpackt, du tust gut, weil ich bewusster und gesünder lebe. Seitdem ich unverpackt einkaufe, mache ich mir viel mehr Gedanken darüber, was ich esse und ob Sachen, die nicht aus der Umgebung stammen denn wirklich notwendig sind. Unverpackt, du bist Luxus, denn andere haben nicht einmal die Wahl, ob sie mit oder ohne Plastik einkaufen können.

Das Persönliche zählt

Dein Alleinstellungsmerkmal jedoch ist definitiv das Persönliche. Man wird nicht einfach nur an der Kasse „abgefertigt“, sondern darf sogar mitbestimmen, was im Sortiment angeboten werden soll, Anregungen sind bei dir gerne gesehen. Zudem habe ich so automatisch einen Ansprechpartner zum Thema ‚Zero Waste‘ und Nachhaltigkeit vor Ort.

Worauf also wartet ihr da noch? Schnappt euch einen Schwung von Muttis Altgläsersammlung, ein paar Tupperdosen, Stofftüten oder einen Korb und stürzt euch in das schönste Einkaufserlebnis, das es momentan gibt!

Hier geht’s zum Original-Artikel auf Zeitjung.de!

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