Studenten haben die Wahl

Urabstimmung: Ab morgen wird über die Zukunft des Semestertickets entschieden

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Für Studenten, die in München studieren, dort aber nicht wohnen, ist es praktisch und rentabel: das Semesterticket. Für derzeit noch 254 Euro können Studierende damit das ganze Semester lang im kompletten MVV-Bereich fahren. Nun soll über die langfristige Zukunft des Modells abgestimmt werden, die Entscheidung darüber liegt in der Hand der Studenten.
„Fast alle meine Freunde nutzen das Semesterticket“, sagt Franziska Albrecht aus Moosburg. Die 20-Jährige studiert im fünften Semester Lebensmitteltechnologie an der TUM-Zweigstelle Weihenstephan in Freising. Gerade für Studenten aus Moosburg und Umgebung, die noch zuhause wohnen und nach München pendeln, zahle sich das Semesterticket sehr aus, findet sie.
Vergleicht man den Preis von 218,20 Euro für eine MVV-Monatskarte, gültig in allen 16 Ringen, lohnt sich das Ticket allemal. Nur per Zufall im Internet hat die Moosburger Studentin rechtzeitig von der Urabstimmung erfahren, am Uni-Campus seien ihr keine Aushänge oder Infoplakate aufgefallen. Sie macht sich Sorgen, dass überhaupt genug Studenten über die Abstimmung informiert sind und von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Denn um das weitere Bestehen des Tickets durchzusetzen, müssen an den drei großen Münchner Universitäten (TUM, LMU und HM) mindestens 25 Prozent der Studenten teilnehmen. Einer einfachen Mehrheit bedarf es überall, um das Semesterticket beizubehalten. Sollte eine der beiden Hürden nicht erreicht werden, wird es abgelehnt.
Lang wurde gekämpft, damit es überhaupt erst zur Einführung des Tickets kam, das es nun seit 2012 gibt. Der Urabstimmung voraus gingen neue Verhandlungen zwischen Studentenwerk und dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) über den neuen Preis des Semestertickets. Nun liegt das endgültige Angebot vor: Der Solidarbeitrag, den alle Studenten zahlen müssen und mit dem man abends, nachts sowie am Wochenende fahren kann, soll ab dem Sommersemester 2017 von 62,50 auf 66,50 Euro erhöht werden. Der Preis fürs ganze Semesterticket, das rund um die Uhr gilt, soll von den bisherigen 157,50 Euro auf 193 Euro steigen. Einige Studenten, die das Semesterticket „nicht wirklich nutzen“, stören sich an dem Sockelbeitrag, der verpflichtend für alle ist, damit das Modell überhaupt funktionieren kann, meint Franziska Albrecht. Es gibt also auch Gegner des Semestertickets. Trotz Preiserhöhung lohne sich das Ticket auch in Zukunft, meint die Studentin: „Das Geld hat man schon nach ein paar Fahrten wieder drin; mit normalen Preisen wäre man als aktiver Pendler sicher bei rund 1500 Euro pro Jahr.“ Eine nicht unerhebliche Summe für die zahlenden Eltern, die ihr Kind ohnehin schon durchs Studium „durchfüttern“.
Auch Alexander Paulik aus Moosburg findet das Semesterticket „praktisch für Studenten, die an der LMU oder TU in München studieren“. Zwar studiert er selbst Biomedizinische Technik an der FH in Landshut, aber „so ziemlich jeder Münchner Student, den ich kenne, nutzt es“. Der 21-Jährige fände es gut, wenn es ein ähnliches Modell für Studierende in Landshut gäbe.
Die 18-jährige Chiara Steffen aus Haag, die erst im Sommer ihr Abitur am Gymnasium in Moosburg absolvierte, studiert seit diesem Semester Sportwissenschaften an der TU München und profitiert sehr vom Semesterticket: „Wenn es das nicht gäbe, müsste ich den Preis eines Semestertickets fast für einen Monat zahlen. Ähnlich geht es meinen Freunden und allen neuen Kommilitonen, die derzeit noch im Außennetz des MVV wohnen. Ich denke, dass die Abstimmung trotz fehlender Informationen positiv für das Semesterticket ausfallen wird, da alle stark Betroffenen aus dem Außennetz dafür stimmen werden, während weniger Betroffene oft gar nicht erst wählen werden.“
Auch der 23-jährige Manuel Dahnert aus Moosburg, der Games-Engineering an der TU München studiert, weiß das Angebot zu schätzen: „Das Semesterticket macht das Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel so viel angehmer, weil man erstens nicht monatlich ein neues Ticket kaufen muss und zweitens nicht immer rechnen muss, ob jetzt eine Streifenkarte oder ein Tagesticket günstiger wäre. Auch wenn ich hauptsächlich mit dem Auto zur Uni fahre, rentiert sich das Semesterticket für mich wahrscheinlich schon nach den paar Malen, wo ich in München bin.“
Ab morgen haben die insgesamt 110 000 Studenten an LMU, TUM und HM nun also die Wahl und die Zukunft des Modells in der Hand. Solidarisch wäre es allemal, wenn auch Gegner sich weiterhin dafür bereit erklären, den Sockelbeitrag für die vielen Pendler zu zahlen.
Info:
Die Urabstimmung läuft vom 2. bis 9. November online auf http://www.semesterticket-muenchen.de. Für die Gültigkeit der Abstimmung gilt an jeder Hochschule eine notwendige Mindestbeteiligung von mindestens 25 Prozent aller Studierenden.

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