Mit der vierten Auflage von Utopia Island gelang es den Veranstaltern, in die Liga der bekannten Festivals aufzusteigen

Das Utopia Island Festival geht mit einer insgesamt positiven Bilanz zu Ende. 12 000 Besucher erlebten drei Tage „Kurzurlaub“ auf dem Inselstaat des Aquaparks und feierten friedlich zu internationalen Top-Acts wie Paul Kalkbrenner, Rudimental, Martin Solveig, Deichkind und Lena. Die Veranstalter können sich nach der vierten Auflage auf die Schulter klopfen: Utopia hat sich in der Festivalszene einen Namen gemacht.
Direkt nach dem Festival schrieben einige Besucher – wie oft nach derartigen Veranstaltungen – fleißig Bewertungen auf der Facebookseite von Utopia Island. Von fünf Sternen bis zu lediglich einem war da alles mit dabei: Am häufigsten kritisiert wurden der Preis von vier Euro für Wasser am Festivalgelände, die Hygiene der Dixitoiletten oder der Komfort im Allgemeinen. Gelobt wurde hingegen ein weiteres Mal die Liebe zum Detail bei der Dekoration sowie das Line-up.
Wirklich aussagekräftig zum Verlauf des Festivals seien derartige Bewertungen im Internet jedoch nicht, so Klangfeld-Geschäftsführer und Veranstalter Lorenz Schmid: „Bewertungen schreiben entweder die Leute, denen es super gefallen hat, oder diejenigen, die ganz unzufrieden und enttäuscht waren. Dazwischen gibt es wenig. Wir nehmen aber trotzdem jede einzelne Bewertung ernst und versuchen, noch weiter an unserem Konzept zu feilen“, so Schmid.
Als großen Erfolg sehen die Veranstalter den Ticketverkauf: So wurde die Anzahl der bezahlten Tickets im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt und das selbst gesteckte Ziel von 11 500 Besuchern erreicht bzw. übertroffen. Waren es bei der Erstauflage von Utopia Island im Jahr 2013 noch knapp 4500 Festivalgäste, so hat sich diese Zahl nun fast verdreifacht.
Etwas überrumpelt und unvorbereitet war das Veranstaltungsteam dann aber doch, als am Donnerstag eine riesige Schar Gäste anreiste, um ihre Zelte am Campingplatz des Utopia Village aufzuschlagen. Zeitweise bildeten sich eine Warteschlange, die bis hinter zum Isarkies-Werk reichte. „Mit einem derartigen Andrang am Donnerstag haben wir nicht gerechnet“, so Lorenz Schmid. „Noch dazu kamen die verstärkten Sicherheitskontrollen, die das Warten noch weiter hinauszögerten. Wir dachten, die Leute reißen uns die Köpfe ab, aber die meisten nahmen es gelassen, haben sich ein Bier aufgemacht und schon mal vorgefeiert.“

Insgesamt ist auch die Zahl der Campinggäste wieder steil angestiegen, woraus eine nochmals vergrößerte und dichtere Campingfläche resultierte. „80 Prozent der Besucher campen mittlerweile, selbst aus dem Umkreis von Moosburg sind es acht von zehn Gäste, die hier übernachten“, erzählt Schmid.
Mit dem gigantischen Wachstum bewegt sich das Festival auch immer mehr vom lokalen zum überregionalen Publikum hin. „Wir haben jedes Jahr etwa 3000 Gäste aus dem Landkreis und der Region, die zu uns kommen. Darüber hinaus gibt es beispielsweise sehr viele aus Regensburg, Augsburg, Ingolstadt, München, Nürnberg, Stuttgart und natürlich aus dem Ausland“, erklärt Schmid. Dieses Niveau möchten die Utopia-Veranstalter erst einmal halten. „Es ist wie in der Bundesliga: Erst in der zweiten Saison zeigt sich, ob ein Aufsteiger erstligatauglich ist oder nicht.“
Und als „Aufsteiger“ unter den bekannten Elektrofestivals wie Echelon oder Open Beatz kann sich Utopia Island wahrlich bezeichnen. Das kleine, beschauliche Festival tanzt durch seine Einzigartigkeit mit der Philosophie des Inselstaats „Utopia“ sowie der ausgefallenen Deko aus der Reihe. In der Festivalszene wird über Utopia Island gesprochen, die Insel hat sich einen Namen gemacht. Dies bemerkten die Veranstalter auch, als sich am Wochenende einige andere Festivalorganisatoren bei Utopia Island umsahen, um sich etwas bei der Konkurrenz abzuschauen.
Mit der utopischen, friedlichen Insel, auf der es keinen Streit, keine Gewalt und keinen Krieg gibt, hat sich Utopia Island seine eigene Identität geschaffen und hebt sich von anderen Standard-Festivals ab. Das ist wohl auch der Grund, warum es den Veranstaltern in diesem Jahr gelungen war, ein solch gigantisches Line-up auf die Bühne zu zaubern. „Wenn man die Künstler buchen will, muss man mit seinem Konzept überzeugen“, so Lorenz Schmid. „Wir als kleines Festival könnten finanziell niemals mit den Großen mithalten, Geld spielt hier nicht die Rolle. Die Agentur möchte eine gut ablaufende Organisation und will den Künstler in ‚sicheren Händen‘ wissen.“ Mit diesem Fingerspitzengefühl schafften die Veranstalter es, mit Paul Kalkbrenner Deutschlands bekanntesten DJ – der in diesem Jahr wohlgemerkt nur auf drei Festivals spielte – oder die britische Band Rudimental, die sich beim Glastonbury Festival die große Bühne mit Coldplay und Adele teilte, für Utopia Island zu gewinnen.
Und die waren redlich begeistert vom Festival: Die Band Deichkind lobte Utopia Island als liebevolles, nettes Festival, das nicht von den Massen überlaufen ist und auch Kalkbrenner wusste die „perfekte Organisation“ zu schätzen. Auch wenn sich das Festival generell der elektronischen Musik widmet, wollen die Veranstalter weiter ihrem Maßstab folgen und ein abwechslungsreiches Line-up, wie nun geschehen mit Lena oder Rudimental, zusammenstellen. „Ich denke, das zeichnet uns aus, es soll nicht immer dasselbe sein. Auf einer Insel hat ja auch jeder einen etwas anderen Musikgeschmack“, so Schmid.
Über die Zusammenarbeit mit der Stadt Moosburg, Polizei, Feuerwehr, BRK und Wasserwacht kann Schmid nur Positives berichten: „Hier herrscht gegenseitiges Vertrauen, wir haben mittlerweile eine sehr gute Organisationsqualität erreicht.“ So soll es auch weiter gehen, wenn Utopia Island im nächsten Jahr vom 17. bis 19. August 2017 seinen fünften Geburtstag am Aquapark feiert. Dann will das Utopiateam den nächsten Schritt gehen, alles noch besser machen und optimieren.
