
Duckface, hochgezogene Augenbrauen und ein arroganter Blick in die Kamera – fertig ist der perfekte „Selfie“, der digitale Schnappschuss von sich selbst. Ob man ihn nun auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder der Foto-App Instagram postet oder den Freunden und Bekannten in What’s App oder Snapchat sendet – Fakt ist: Das ständige Fotografien und Darstellen von sich selbst (im Internet) ist in den letzten Jahren zu einem enormen Trend, fast schon zur sozialen Verpflichtung geworden. Sogar wenn man den Begriff „Selfie“ in google eingibt, erscheinen zahlreiche Fotos von Menschen, die sich in den kuriosesten Positionen im Spiegel fotografieren. Seht her, ich bin hübsch, schlank, trainiert. Man möchte beweisen, dass man mit den anderen mithalten kann oder gar besser ist. Man möchte zeigen, dass man sich auch neue Nikes und Urlaub auf Ibiza leisten kann. Man will, dass die anderen sehen, wie viel Spaß man auf einer guten Party hat. Woher kommt dieser plötzliche „Selfie-Hype“, die Suche nach Aufmerksamkeit und die Gier nach Likes? Früher ging’s doch auch ohne, oder? Wahrscheinlich ist es einfach eine Entwicklung in unserer modernen und technologisierten Gesellschaft. Eine Bewegung, die vom Wunsch, wahrgenommen zu werden, und durch den Fortschritt der Technik mit Internet und Smartphones, angetrieben wird.
Mittlerweile ist das wohl mainstream, ein Gruppenzwang. Ich mach’s, weils die anderen auch machen. Ich muss es machen, weil es die anderen machen. Ich will doch auch so sein, wie die anderen, oder? Zumindest will ich dabei sein. Doch was, welche Person, steckt hinter diesen Bildern? Ist das Mädchen auf dem Foto wirklich die selbstbewusste, strahlende Schönheit, die sie mir versucht zu verkaufen oder ist sie in Wirklichkeit schüchtern und unsicher? Hat man tatsächlich Spaß mit seinen Freunden, so wie es auf den Bildern aussieht, oder ist alles nur gestellt?
Wie viel „Selfie“ ist gesund? Viele Menschen übertreiben es mit den Bildern, die sie ins Netz stellen und würden alles dafür tun, um die Anzahl der Likes zu erhöhen. Ich denke, Fotos zu machen und sie im Internet mit anderen zu teilen ist nicht schlecht, es kann sogar sehr gut sein. Wenn man jedoch andauernd alles und überall fotografiert und hochlädt, fängt es an zu nerven. Sich falsch präsentieren, verstellen und angeben – ist das, wie wir sein möchten? Anerkennung und Respekt bekommt man nicht durch schöne Fotos und viele Likes im Internet, sondern indem man einen schönen, natürlichen Charakter zeigt.