Zusammen mit meiner Freundin und Mitschülerin Eun-Ju habe ich aufgrund der aktuellen Meldungen über die mögliche Rückkehr des neunjährigen Gymnasiums (G9) mit Leistungskursen, lockereren Stundenplänen ohne Nachmittagsunterricht und weniger Stress, Abitur wahlweise in Mathematik ODER Deutsch, über unsere Unzufriedenheit gesprochen, die wir derzeit mit uns tragen.
Ganz ehrlich: Es ist super-toll, dass das G9 wieder im Gespräch ist, aber sogleich ist es ein bisschen zu spät für uns Schüler, die wahren Leidtragenden. Warum sieht man jetzt ein, dass das kompletter Unsinn war?
In den letzten 10 Jahren hat man vielen jungen Leuten die Jugend weggenommen. Denn egal ob man fleißig ist oder nicht, ob man seine Hausaufgaben macht oder nicht, ob man im Unterricht aufpasst oder nicht – man ist in der Schule eingeschlossen. Ich persönlich habe vier mal pro Woche Nachmittagsunterricht, meist bis 17 Uhr. Danach bin ich zu müde, um noch etwas Sinnvolles zu tun – nicht zu faul, zu müde!
Worin liegt das Problem?
Natürlich ist es schön und gut, so fokussiert auf Klausuren hin zu arbeiten, nichts gegen die Lehrer, die tun ja auch ihr Bestes. Aber bei dem Tempo bleibt leider der ein oder andere auf der Strecke. Mit Intensivierung ist nichts, weil der Stundenplan ohnehin schon zu voll ist.
Fakt ist: Wir werden zu Egoisten erzogen, die nur auf ihre Noten schauen. Jede(r) Einzelne von uns ist dabei, seine/ihre eigene Persönlichkeit zu verlieren. Was bringt der Druck, wenn man selbst irgendwann nicht mehr weiß, wer man ist, was man will? Tief in uns haben wir alle einen heimlichen Wunsch. Arzt, Ingenieur, irgendwas Cooles zu werden. Ob das mit den Noten, die wir aufgrund der genialen Bedingungen erzielen können, möglich ist, ist eine andere Frage.
Während nun eine andere Generation wieder mehr Glück hat als wir Versuchs-G8-ler, können wir nur darauf hoffen, im Rahmen unserer Möglichkeiten ein paar entlastende Maßnahmen treffen zu können. Da es für uns kein Zurück mehr gibt, kann man nur versuchen, die nächste Zeit ein bisschen lockerer zu gestalten. Danke bayerisches Schulsystem, danke liebe Politik.